• England Radtour 2023 (8 – Zusammenfassung)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies hier ist die Zusammenfassung. Die Einzelstrecken waren:

    Die Bergeregionen Englands: 1: Cheviot Hills; 2: North Pennines; 3: Yorkshire Dales; 4: South Pennines; 5: Peak District. Quelle: Wipedia: (CC BY-SA 3.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
    Die Bergeregionen Englands: 1: Cheviot Hills; 2: North Pennines; 3: Yorkshire Dales; 4: South Pennines; 5: Peak District. Quelle: Wipedia: (CC BY-SA 3.0) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten. Die Radtour ist gerade so als weiße Linie erkennbar. Die allerhöchsten Berge habe ich ausgelassen aber sonst sehr viele gequert.
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten. Die Radtour ist gerade so als weiße Linie erkennbar. Die allerhöchsten Berge habe ich ausgelassen aber sonst sehr viele gequert.

    Beim Planen der Reise hatte ich mir einige Sorgen gemacht: Wird die Fahrradmitnahme im Zug klappen; werde ich unlösbare Pannen haben; was, wenn ich keine (preiswerten) Unterkünfte an dem Tag finde. Auch wenn ich wusste, dass dies alles lösbar sein wird, hatte ich doch immer etwas Unruhe wenn ich über die Reise nachdachte. Aber am Ende trat auch keines dieser Probleme auf, wie üblich waren meine Sorgen viel größer, als die Realität. Die Panne, die ich unterwegs lösen musste, kam völlig unerwartet und war deswegen kein Teil meiner Sorgen. In der Situation konnte ich aber (abgesehen von ein paar Sekunden) sehr ruhig bleiben.

    Was ich schön fand, waren die vielen Tiere am Wegesrand. Viele kleine Vögel, Wildgänse, Große Brachvögel (mit dem sehr langem Schnabel sehen die so lustig aus, das hat mein Lächeln jedes Mal vergrößert), verschiedene Raubvögel, verschiedene Krähenarten, Hasen, Dammwild. Beim Radfahren ist man ja im Vergleich zum Wandern immer noch deutlich schneller unterwegs, so dass ich vermutlich einiges am Wegesrand verpasst habe. Überrascht war ich, dass die Lämmer im Norden Englands schon geboren waren, auch weil ich das Wetter noch sehr winterlich empfand.

    Beim nächsten Mal würde ich ein paar Dinge anders machen. Ende März ist noch zu früh für England, es ist einfach zu kalt und nass. Dadurch, dass man sich nirgends einfach mal so hinsetzen kann, war die Tour nicht so entspannend, wie sie hätte sein können. Außerdem würde ich kürzere Tagesstrecken planen. Vor 10 Jahren bin ich entlang Flüsse in Deutschland gefahren und habe da 160 km am Tag geschafft. Sonntags fahre zwischen 8 und 14 Uhr 100 km und bin danach noch lange nicht körperlich am Ende. Mit diesem Wissen hatte ich mit 140 km am Tag geplant. Aber jetzt bin ich halt etwas älter und das Gelände war deutlich bergiger. Beim nächsten Mal würde ich mit 100 km am Tag planen. Da muss man dann auch nicht von 9 bis 19 Uhr radeln, sondern ist mit mehr Pausen auch schon 18 Uhr an der Unterkunft. Und beim nächsten Mal würde ich etwas mehr nach Radwegen entlang stillgelegter Eisenbahnlinien schauen.

    Höhenprofil der gesamten Radtour von Newcastle nach Leicester. Das, was sich am ersten Tag nach Bergen anfühlte, waren eigentlich nur Hügel.
    Höhenprofil der gesamten Radtour von Newcastle nach Leicester. Das, was sich am ersten Tag nach Bergen anfühlte, waren eigentlich nur Hügel.
  • England Radtour 2023 (7)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der sechste (und letzte) Tag der Radtour.

    Der Schlaf letzte Nacht war nicht besonders. Am Abend hinderten mich die anderen Gäste am Einschlafen (die Türen zu den Zimmern schlossen so laut und die Wände waren so dünn, dass ich genau wusste, wenn jemand zurück ins Zimmer kehrte). Am Morgen gab es Straßenlärm vorm Haus und irgendwann gingen auch die ersten Gäste auf meinem Gang zum Frühstück. Zwischen all dem fand ich aber immer wieder Schlaf, ich war nicht so verzweifelt nach den Ohropax zu suchen. Das Frühstück im Hotel war super und so ging es gut gestärkt 9 Uhr wieder aufs Fahrrad.

    Nach Verlassen der Stadt ging entlang von Radwegen, der Radroute 6 folgend. Zuerst führten sie entlang eines zugefüllten Kanals, später entlang eines entleerten Kanals und schließlich für ein kurzes Stück entlang des Trent & Mersey Kanals. Dann wechselte Radweg auf eine stillgelegte Eisenbahnstrecke. Die gesamte Strecke hatte einen relativ Ebenen Asphalt, so dass ich gut vorwärts kam. Es gab immer wieder Nieselregen, der aber zwischendrin so leicht war, dass ich immer wieder trocknete.

    Irgendwann war die Strecke auf der Eisenbahnlinie zu ende und es ging weiter entlang kleiner Straßen. Zwischen Shepshed und Loughborough war nur Feldweg und der war in keinem schönen Zustand nach dem Regen der letzten Wochen und Tage. Und so wurde ich und das Fahrrad nochmal richtig schlammig. Im Wohngebiet danach sah ich niemanden im Vorgarten werkeln, sonst hätte ich nach etwas Wasser gefragt, um wenigstens den gröbsten Schlamm abzuspülen. Hier musste ich auch das erste (und einzige Mal) unterwegs auf die Karte schauen, ansonsten war die Ausschilderung super. Die nächsten 15 km waren nicht besonders interessant, es ging auf dem Radweg entlang großer Straßen.

    Erst in Leicester wurde die Strecke wieder interessanter als der Radweg zum Fluss hin abbog. Leider setzte langsam ein Nieselregen ein. Unter Bäumen aß ich ein kleines Mittag, dann machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, um zu schauen, ob es eine Möglichkeit, die Strecke abzukürzen, gab. Ich hatte Glück und konnte einen Fahrradplatz und Ticket kaufen. Und so konnte ich mich dann entspannt mit einem Freund zum Mittag treffen.

    Die Zugfahrt war problemlos. Das Einzige, was mir auffiel, war, dass das Fahrrad (oder Gepäck) and Gewicht zugenommen haben mussten. Das Tragen in die Überführungen war deutlich anstrengender als auf der Hinfahrt. Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich die letzte Woche viel Energie in die Beine, aber nichts in die Arme gesteckt habe.

    Nach dem ich 70 km durch den Zug gespart hatte, lagen noch 40 km für das letzte Stück nach Hause vor mir. Als ich aus dem Zug ausstieg war es noch trocken, doch sobald ich den Bahnhofsvorplatz verließ, fing es an zu regnen. Ich erwartete ein Schauergebiet und da es nicht zu kalt war, hatte ich mich gegen die Regenjacke entschieden. Der Regen war aber stärker als erwartet und als das klar war, machte die Regenjacke aber auch schon keinen Sinn mehr, da mein Shirt kaum noch mehr Wasser aufnehmen konnte. Dadurch, und durchs überholen des stehenden Berufsverkehrs wurde meine Stimmung aber wieder deutlich besser. Die Strecke begann wieder auf einer alten Eisenbahnstrecke. Größtenteils war diese Asphaltiert und gut zu fahren, aber das Stück ohne Asphalt war wieder gut schlammig. Am Ende der Strecke, und als es aufhörte zu regnen, nutzte ich einen Teil meines Wassers um die Kette wieder etwas vom Schlamm zu befreien.

    Das letzte Stückchen ging entlang bekannter Wege. Das, was ich als großen Anstieg in Erinnerung hatte, war nur ein kleiner Hügel. Das Training der Berge war hier deutlich sichtbar. Als ich oben war, sah ich die nächste Regenwolke kommen und so wurde ich, nachdem ich zwischendrin schon zur Hälfte trocken war, nochmal nass. Kurz nach 18 Uhr war ich dann zu Hause.

    Da das Wetter nicht besonders war und die Landschaft auch nicht mehr so verschieden von zu Hause, sind am letzten Tag keine Fotos entstanden.

    Höhenprofil der Radtour von Derby nach Leicester. Sehr flach, verglichen mit den Touren der letzen Tage
    Höhenprofil der Radtour von Derby nach Leicester. Sehr flach, verglichen mit den Touren der letzen Tage
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten. Etliche Steinbrüche sind sichtbar, die Menschheit verändert die Erde langfristig und großskalig.
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten. Etliche Steinbrüche sind sichtbar, die Menschheit verändert die Erde langfristig und großskalig.
  • England Radtour 2023 (6)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der fünfte Tag der Radtour.

    Auch am Donnerstag Morgen hatte die Unterkunft kein Frühstück dabei, aber das war mir auch recht. So hatte ich Frühstück aus dem Rucksack und freute mich auf ein Café für das zweite Frühstück. Der Beginn der Tour war angenehm: trocken, bergab, entlang kleiner Straßen und schließlich entlang einer alten Eisenbahnstrecke. Aber dort begann bereits der Nieselregen, und das Regenradar zeigte, dass sich die Regenjacke lohnen wird. Bis Ashton-under-Lyne und Stalybridge blieb das Profil angenehm, dann setzten die Ausläufer des Peak District ein. Beim zweiten Anstieg schaute ich auf die Karte, ob ich nicht doch eine flachere Strecke nehmen könnte. Allerdings hätte das die Querung vieler Flüsse bedeutet, dass ich vermutlich viel auf und ab gehabt hätte und so blieb ich auf der Strecke in den Peak District.

    Aufstieg von Glossop in den Peak District. Es sind noch 200 Höhenmeter auf 3 km bis zum Snake-Pass. Dort wo die Straße um den Hügel biegt (am linken Bildrand), liegt in etwa die Hälfte. Von dort ist das nächste Photo aufgenommen wurden.
    Aufstieg von Glossop in den Peak District. Es sind noch 200 Höhenmeter auf 3 km bis zum Snake-Pass. Dort wo die Straße um den Hügel biegt (am linken Bildrand), liegt in etwa die Hälfte. Von dort ist das nächste Photo aufgenommen wurden.

    Zumindest lies in Glossop der Regen nach. Ich versuchte die Hauptstraße noch ein wenig zu vermeiden, konnte dadurch etwas im schönen Tal des Bachs Glossop bleiben, aber der Feldweg war etwas schlammiger als gehofft. Die Straße war dann doch ziemlich leer, mit nur wenigen Autos in der Minute.

    Blick von der Snake Road zurück nach Manchester mit Glossop im Vordergrund. Das Wetter war grau und die Wolken hingen tief. Trotzdem hatte man einen erstaunlich guten Blick. Am rechten Bildrand erkennt man die Straße, von der ich das vorhergehende Photo aufgenommen habe. Der Frühling war Ende März auf 400 Höhenmetern noch nicht angekommen.
    Blick von der Snake Road zurück nach Manchester mit Glossop im Vordergrund. Das Wetter war grau und die Wolken hingen tief. Trotzdem hatte man einen erstaunlich guten Blick. Am rechten Bildrand erkennt man die Straße, von der ich das vorhergehende Photo aufgenommen habe. Der Frühling war Ende März auf 400 Höhenmetern noch nicht angekommen.
    Blick von der Snake Road nach Manchester mit viel digitalem Zoom. Man kann gerade noch die Umrisse der Wolkenkratzer erkennen.
    Blick von der Snake Road nach Manchester mit viel digitalem Zoom. Man kann gerade noch die Umrisse der Wolkenkratzer erkennen.

    Auch das Erreichen dieses Passes setzte dann wieder einige Glücksgefühle frei. Die Aussicht war allerdings etwas trist, sehr grau. Die Fahrt ins Tal war toll, für lange Zeit ging es bergab, erst etwas steil, dann etwas flacher bis zum Stausee. Es gab nur wenige Häuser, und kein Café. In Old Glossop hatte ich keins gesehen und so langsam wurde ich hungrig.

    Ladybower Reservoir an einem regnerischem März-Mittag mit Ashopten Viadukt
    Ladybower Reservoir an einem regnerischem März-Mittag mit Ashopten Viadukt

    Ich wusste von Freunden, dass es in der Nähe vom Stausee ein Café geben sollte, allerdings lernte ich dort, dass es doch etwas weiter weg war als gedacht. Zum Glück flussabwärts. Aber erst einmal wurde es nochmal nass von oben. Es war dann doch schon Mittagszeit, als ich endlich am Café ankam. Und da ich hungrig war, habe ich das extra große Full English Breakfast genommen. Die Kuchen habe ich dann erst beim Bezahlen gesehen, ein normales Frühstück und Kuchen wäre bestimmt auch lecker gewesen.

    Als ich aufbrach war es noch wolkig und ich erwartete Regen, aber stattdessen kam die Sonne raus. Kurz danach packte ich die Regenkleidung weg, und nochmal etwas später wechselte ich auf kurze Hosen. Das war unerwartet (und beim Verfassen dieses Beitrag auch immer noch das einzige Mal dieses Jahr).

    Die Straßen im Derwent Tal (immer noch das selbe Tal seit dem Snake Pass) schauten auf der Karte recht befahren aus, weswegen ich die kleine Straßen auf dem Höhenzug gewählt hatte. Dazu musste ich aber nochmal ein Stück bergauf. Und wieder sagte ein Schild, dass die Straße vor mir gesperrt ist, aber auch diesmal hatte ich Glück. Und dazu noch diesen genialen Ausblick:

    180 Grad Panorama vom Derwent Tal oberhalb von Curbar. Links im Bild regnet es, rechts ist schönster Sonnenschein.
    180 Grad Panorama vom Derwent Tal oberhalb von Curbar. Links im Bild regnet es, rechts ist schönster Sonnenschein.

    Der Wind kam von der Seite, so dass er mal half und den Weg manchmal schwerer machte. Der Ausblick blieb interessant. Eine Regenwolke sah ich in meine Richtung kommen und konnte an einer etwas geschützten Stelle darauf warten (und wieder auf lange Hosen wechseln). Insgesamt fand ich das leichte rauf und runter aber anstregend, und war überrascht im Höhenprofil zu sehen, dass ich mehr bergab als bergauf fuhr. In der Mitte das Nachmittags fand ich nochmal eine Mauer fürs zweite Mittag. Dort buchte ich dann auch die Unterkunft für Derby, als klar war, dass ich nicht weiter kommen würde.

    Etwas ärgerlich war, dass es durch Fritchley so steil bergab ging, dass man bremsen musste, und dann auf der anderen Seite des Tals nochmal 100 Höhenmeter bergauf nach Belper ging. Zum Glück ging es danach vorwiegend eben entlang des Tals, bis ich die Altstadt von Derby erreichte. Etwas seltsam fühlte sich an, dass die Altstadt 17:45 fast ausgestorben war. Aber sobald ich den Stadtring erreichte, war der Verkehr wieder wie in allen britischen (oder deutschen) Städten. Das Hotel war gut, mit einem deutlichen Unterschied im Aussehen zwischen vorn und hinten.

    Nach der Dusche unternahm ich noch einen kleine Spaziergang um Abendessen zu finden. Und verbrachte viel Zeit damit, Zugverbindungen zu überprüfen, da klar war, dass ich die verbleibende Strecke nicht an einem Tag schaffen würde. Das schwierige war wieder die Buchung des Fahrrads (online nicht möglich, aber notwendig) und ich hatte drei verschiedene Möglichkeiten um meine Radtour am letzten Tag etwas zu verkürzen. Am Ende habe ich nichts gebucht, sondern darauf gehofft, das am Bahnhof in Leicester zu tun.

    Höhenprofil der Radtour von Manchester nach Derby (das GPS-Logging hat leider zwei Mal ausgesetzt).
    Höhenprofil der Radtour von Manchester nach Derby (das GPS-Logging hat leider zwei Mal ausgesetzt).
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten (das GPS-Logging hat leider zwei Mal ausgesetzt)
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten (das GPS-Logging hat leider zwei Mal ausgesetzt)
  • England Radtour 2023 (5)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der vierte Tag der Radtour.

    Diesmal hatte die Unterkunft kein Frühstück dabei, aber das war mir auch recht. So hatte ich Frühstück aus dem Rucksack und freute mich auf ein Café für das zweite Frühstück. Los ging es entlang der Strandpromenade, gegen den Wind.

    Ende der Strandpromenade von Blackpool und Beginn der Dünen an grauen Märztag
    Ende der Strandpromenade von Blackpool und Beginn der Dünen an grauen Märztag

    Als ich endlich Richtung Westen drehte, wurde der Wind etwas erträglicher. Entlang kleiner Straßen führte mich Radweg bis kurz vor Preston, wo ich ihn in einer Baustelle verlor und unbemerkt eine leichte Ecke fuhr. Große Städte sind immer etwas schwieriger zu navigieren, es gibt einfach zu viele Kreuzungen. Preston selber war überraschend zu Ende: Innenstadt – Park – alte Eisenbahnstrecke, alles in 3 Minuten. Da ich dann doch hungrig wurde, ärgerte ich mich etwas, vorher an einer Frühstücksoption vorbei gefahren zu sein. Aber zum Glück fand ich eine Stelle am Ende der alten Eisenbahnstrecke und genoss ein weiteres vegetarisches Full-English Breakfast.

    Danach ging es vorwiegend durch Ortschaften und leicht bergauf, bis ich schließlich in den Südrand der South Pennines und Radweg 91 einbog. Schlagartig wurden die Ortschaften selten und klein, dafür ging es mehr bergauf und bergab. Ich querte verschiedene Bäche, die letztendlich alle nach Manchester führten und jeder Bach war in einem Tal. Die Landschaft war das etwas anstrengendere Radeln aber wert.

    Blick von der Stones Bank Road nach Manchester. Das Wetter war grau und die Wolken hingen tief. Trotzdem hatte man einen erstaunlich guten Blick. Der Frühling war Ende März auf 250 Höhenmetern noch nicht angekommen.
    Blick von der Stones Bank Road nach Manchester. Das Wetter war grau und die Wolken hingen tief. Trotzdem hatte man einen erstaunlich guten Blick. Der Frühling war Ende März auf 250 Höhenmetern noch nicht angekommen.
    Blick von der Stones Bank Road nach Manchester mit viel digitalem Zoom.
    Blick von der Stones Bank Road nach Manchester mit viel digitalem Zoom.

    Gegen Ende der Radtour, auch weil ich noch Zeit hatte, wich ich nochmal von der geplanten Route ab und fuhr bis Ramsbottom bevor ich wieder Richtung Südosten schwenkte. Dadurch kam noch ein Hügel hinzu, hier war auch schon deutlich mehr Verkehr. Im nachhinein sah ich, dass Radweg 92 vielleicht eine schönere Alternative gewesen wäre. Das letzte Stückchen bis Oldham war dann entlang von Hauptstraßen, aber verkehrsmäßig war es nicht zu schlimm. Dies war die einzige Unterkunft, die ich vor meiner Reise gebucht hatte.

    Windkraftanlagen in den South Pennines, nördlich von Manchester.
    Windkraftanlagen in den South Pennines, nördlich von Manchester.

    Ich war zwar schon 17 Uhr angekommen. Diesmal setzte ich mich nach der Dusche nochmal aufs Rad um Freunde in Prestwich zu treffen. Die 15 km dahin, ohne Gepäck waren sehr entspannt, auch wenn sich das Fahrrad überraschend wackelig anfühlte. Der Weg zurück war nass, es schüttete kräftig. Sobald man nicht mehr nässer werden kann und es ausreichend warm ist, kann Regen aber auch Spaß machen. Nach gutem Essen und angenehmen Abend, sowie wenig Verkehr war ich sehr entspannt.

    Höhenprofil der Radtour von Blackpool nach Manchester.
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
  • England Radtour 2023 (4)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der dritte Tag der Radtour.

    Vier Nächte befand ich mich in dünn besiedelten Gebiet mit dunklem Nachhimmel (wenig Lichtverschmutzung). Und nur am letzten Abend hatte ich die Chance ein paar Sterne zu sehen, allerdings kamen bereits die ersten Wolken an, welche dann den dritten Tag meiner Radtour bestimmen würden. In dieser Hinsicht war es Glück, dass die vorherige Tour im Sonnenschein etwas länger war, als ich gehofft hatte, so dass ich mehr Landschaft im Sonnenschein sehen konnte.

    Die ersten Wolken eines großes Wolkengebiets, von einer dünnen Mondsichel angeleuchtet, ergänzen die Komposition vom Sternenhimmel über einem Steinbruch mit kahlen Bäumen
    Die ersten Wolken eines großes Wolkengebiets, von einer dünnen Mondsichel angeleuchtet, ergänzen die Komposition vom Sternenhimmel über einem Steinbruch mit kahlen Bäumen

    Aber zuerst musste ich mich um meine Gangschaltung kümmern, welche gestern, kurz vorm Ziel, aufgegeben hatte. Während des Abendessens hatte ich etwas über die Gründe und mögliche Lösungen nachgedacht. Es war zum Glück das einfachere Problem, welches ich mit zwei Plastikscheiben, aus dem Joghurtbecher meines ersten Abendessen auf der gestrigen Tour ausgeschnitten, lösen konnte (zumindest temporär, wärend des Schreibens warte ich auf das bestellte Ersatzteil, welches nach reichlich 100.000 km dann doch notwendig wurde). Nach der Reparatur und Frühstück (vegetarisches Full English), ging es 9:45 endlich los.

    Die Wolken hingen tief bei Arncliffe, später erreichte ich sie fast. Der darausfallende Regen war zum Glück nicht zu stark.
    Die Wolken hingen tief bei Arncliffe, später erreichte ich sie fast. Der darausfallende Regen war zum Glück nicht zu stark.

    Auf der Karte sah es so aus, würde ich wieder entlang eines Baches in die Berge fahren, vermutlich war das Tal aber zu schmal, so dass die Straße erstmal steil 200 m nach oben ging. Zusätzlich war sie gesperrt, ich hoffte jedoch, dass ich mit dem Fahrrad an der Baustelle vorbei kommen würde. Und ich hatte Glück. Aufgrund der Baustelle traf ich auf dieser Straße mehr Menschen, sonst wäre ich vermutlich wieder für längere Zeiten allein gewesen. Nach dem queren des Moors, ging es auch wieder angenehm bergab, mit kurzem Anstieg, weil die Straße einen Fluss querte.

    Das Gelände wurde dann mit Verlassen der Yorkshire Dales etwas flacher. Bei der Planung hatte ich auch Glück, dass es keine Straße gibt, die den Forest of Bowlands in Ost-West Richtung überquert (sonst hätte ich sie bestimmt gewählt), so umfuhr ich dieses Berggebiet im Norden und Westen entlang der Radwege 69, 90 und 6. Die Tour vom Vortag machte mich etwas langsamer, aber Pausen war aufgrund des Regens auch nichts, wonach ich mich sehnte. Schließlich fand ich eine trockene Stelle unter einem Baum zum Mittag essen. Am Nachmittag wurde es dann etwas trockener, mit Pausen zwischen den Schauern. Dafür, hatte ich dann, als die Strecke nach Süden führte, einen recht starken Gegenwind, weswegen meine Stimmung weiterhin nicht die beste war. Ein zweites Mittag unter einem weiteren Baum half etwas, aber wirklich besser wurde es, als Garstang näher kam, da ich wusste, dort wird es ein Café geben.

    Im Café war dann auch klar, dass ich das ursprüngliche gedachte Ziel Southport nur nach 19 Uhr erreichen könnte, als Alternative buchte ich stattdessen eine Unterkunft in Blackpool (nicht mal 5 Geh-Minuten vom Strand entfernt, war dies das preiswerteste Hotel der Reise). Gestärkt, ohne Regen, und mit weniger Gegenwind, kam ich dort anderthalb Stunden später, kurz nach 18 Uhr an.

    Der Strand von Blackpool an einem grauen Märztag
    Der Strand von Blackpool an einem grauen Märztag

    Unerwarteter Weise, habe ich, nach dem Abendessen in der Stadt, eine lange Zeit am Strand verbracht. Aber erstmal holte ich mir noch etwas mehr Kleidung aus meinem Zimmer, bei 10°C brauchte ich doch etliche Schichten um im Wind warm zu bleiben. Es war Ebbe, dadurch gab es im Sand einiges zu sehen, gleichzeitig nutzte ich auch die Zeit um etwas mit Freunden zu telefonieren. Die Zeit am Strand war sehr entspannend, ich musste nirgendwo hin, hatte Zeit.

    Blackpool tower und Nord-Pier und viel Strand in der Nacht.
    Blackpool tower und Nord-Pier und viel Strand in der Nacht.
    Höhenprofil der Radtour von den Yorkshire Dales an die Küste bei Blackpool.
    Höhenprofil der Radtour von den Yorkshire Dales an die Küste bei Blackpool.
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
  • England Radtour 2023 (3)

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der zweite Tag der Radtour.

    Etwas später als gehofft, nach einer gemütlichen Nacht und Full-English Frühstück saß ich 8:30 wieder auf dem Fahrrad und radelte weiter im Tal des Ostallen. Der späte Aufbruch hatte aber auch einen Vorteil: Die Sonne konnte die Straßen etwas aufwärmen. Am vorherigen gab es noch einen Graupelschauer und in der Nacht war die Temperatur unter 0°C. Der Sonnenschein entschädigte für das kalte Wetter.

    Noch sehr winterliche Landschaft in Northumberland (England) in der Nähe von Allenheads. Irgendwo am linken Rand des Bildes werde ich die Berge, welche eine leichte Schneeschicht hatten, queren. Aber das wusste ich beim Fotografieren noch nicht.
    Noch sehr winterliche Landschaft in Northumberland (England) in der Nähe von Allenheads. Irgendwo am linken Rand des Bildes werde ich die Berge, welche eine leichte Schneeschicht hatten, queren. Aber das wusste ich beim Fotografieren noch nicht.

    Der leichte Anstieg hielt mich warm und da die Straßen so leer waren, wollte ich unbedingt einen Weg finden meine Begeisterung zu teilen. Und so zeigt das Zeitraffervideo den letzten Kilometer bis zum Pass, welcher gleichzeitig die Grenze zwischen Northumberland und dem County of Durham ist.

    Der Ausblick rings herum war toll (180° Panorama), sehr alpin, obwohl ich noch knapp unterhalb von 600 m war. Das war dann laut Definition von Freunden auch der erste Berg: Es wachsen keine Bäume mehr auf dem Gipfel. Die höchsten Sattel der North Pennines waren komplett weiß. Ich kam von rechts und gleich geht es links hinunter.
    Der Ausblick rings herum war toll (180° Panorama), sehr alpin, obwohl ich noch knapp unterhalb von 600 m war. Das war dann laut Definition von Freunden auch der erste Berg: Es wachsen keine Bäume mehr auf dem Gipfel. Die höchsten Sattel der North Pennines waren komplett weiß. Ich kam von rechts und gleich geht es links hinunter.

    Die Abfahrt in das Tal des Fluss Wear hat Spaß gemacht. Nach ein paar Kilometern im Tal fragte ich mich allerdings, warum ich die Route so geplant habe, wie ich sie geplant habe. Der Anstieg zum nächsten Pass wurde sichtbar.

    Blick von St. Johns Chapel zum nächsten Pass: Harthope Road. Der Wechsel zwischen den Wiesen und Moor weiter oben war immer wieder schön anzuschauen.
    Blick von St. Johns Chapel zum nächsten Pass: Harthope Road. Der Wechsel zwischen den Wiesen und Moor weiter oben war immer wieder schön anzuschauen.

    Oben angekommen passierte ich den höchsten Punkt der gesamten Tour. Der Blick von diesem Pass war ähnlich wie vom ersten. Und auch diese Abfahrt war toll. Diesmal ging es auch etwas länger im Tal entlang. Und plötzlich gab es viel mehr Verkehr und Touristen, verursacht durch die Nähe zum High Force Wasserfall. Die kleine Wanderung zum Wasserfall habe ich jedoch nicht gemacht, ich war mehr auf der Suche nach einem gemütlichen Platz in der Sonne um ein zweites Frühstück zu haben, was ich schließlich auf einer Mauer sitzend genießen konnte.

    Von da an wurde die Landschaft hügelig, ich befand mich an der Grenze zwischen den North Pennines und den Yorkshire Dales. Ein kurzes Stückchen fuhr ich entlang einer alten Eisenbahnstrecke. Die Erfahrung war aber enttäuschend. Zwar war der Untergrund meistens in Ordnung, allerdings wurden alle Brücken entfernt und bei jeder Querung eines (nichtöffentlichen) Feldweges musste man durch zwei Tore durch. Es waren etwa 14 bis 20 Tore auf 3 Kilometern.

    Radweg 70 führte mich in die Yorkshire Dales. Was als kleine Straße began wurde schmaler und ging erst in einen guten Schotterweg, dann einen Schotterweg mit vielen Löchern und schließlich in ausgewaschener Schotter über. Vermutlich habe ich dort auf 4 km mehr Energie als auf 20 km Straße gebraucht. Dafür war ich dort wirklich allein. Keine Häuser zu sehen, keine Autos oder andere Maschinen zu hören, nur ein paar Vögel in der Heide. Und was sehr positiv war, dass ich hinterher wieder die Asphaltwege bewusst genießen konnte.

    Und auf diesem führte mich Radweg 71 zurück ins nächste Tal, wo ich in einem Café Kohlenhydrate nachfüllen konnte. Nach Querung des Flusses Swale ging es hinauf ins nächste Moor. Als ich beim zweiten Frühstück nach Unterkünften suchte, hatte ich gehofft, irgendwo im darauffolgenden Tal übernachten zu können, allerdings lag alles, was ich fand, über dem, was ich ausgeben wollte. Und so buchte ich eine Unterkunft, die noch einen Höhenzug weiter lag. Damit war der niedrigsten Punkt das Tages nicht das Ende der heutigen Tour, sondern ich konnte noch den Nationalpark der Yorkshire Dales erkunden.

    Als ich anfing das Tal des Flusses Cover hinauf zu radeln war ich guten Mutes. Es war schon 17 Uhr, aber vorwiegend sonnig. Ich genoss eine weitere Mahlzeit auf einer Mauer, bevor ich die letzten Häuser und Höfe passierte. Für die nächsten 5 km traf ich wieder niemanden auf der Straße und genoss die Ruhe und Landschaft. Wie üblich in diesen Tälern hatte ich keinen Empfang, was sich 18 Uhr nicht ganz so entspannend anfühlt wie 15 Uhr.

    Blick zurück (Richtung Osten) ins Tal des Flusses Cover auf etwa 400 Meter Höhe. Noch 100 Meter mehr und ich bin auf dem Pass.
    Blick zurück (Richtung Osten) ins Tal des Flusses Cover auf etwa 400 Meter Höhe. Noch 100 Meter mehr und ich bin auf dem Pass.

    Da ich aber auch wusste, dass ich für 100 Höhenmeter maximal 15 Minuten benötige, war mir auch klar, dass ich problemlos 19 Uhr ankommen werde.

    Blick vom Pass Richtung Südwesten, in das Tal des Flusses Wharfe und auf die umgebenden Berge der Yorkshire Dales.
    Blick vom Pass Richtung Südwesten, in das Tal des Flusses Wharfe und auf die umgebenden Berge der Yorkshire Dales.

    Teile der Fahrt ins Tal waren wieder zum genießen. Nur das Stückchen mit 25% Gefälle war einfach zu steil. Ich bevorzuge den Windwiderstand als Bremse, wenn es zu steil ist, muss man aber selber Bremsen. Und damit vernichte ich die Arbeit, die ich vorher beim Bergauffahren investiert habe (oder besser: wandle sie in warme Felgen um).

    Von hier aus hätte es enspannt bis zur Unterkunft gehen können, allerdings machte mir die Schaltung einen Strich durch die Rechnung und weigerte sich, in höhere Gänge zu wechseln. Im ersten Gang wären flache Strecken sehr anstrengend geworden. Aber zum Glück konnte ich Gänge direkt an der Nabe wechseln, so dass ich dann doch recht entspannt mit einem mittlerem Gang das letzte Stück bis zur Unterkunft geschafft habe. Nach einer Dusche fand ich auch noch einen Pub fürs Abendessen.

    Höhenprofil der Radtour von Northumberland in die Yorkshire Dales. Verglichen mit der Tour gestern ist es jetzt deutlich bergiger. 2000 Höhenmeter auf 130 km habe ich vermutlich das letzte Mal auf La Palma geschafft.
    Höhenprofil der Radtour von Northumberland in die Yorkshire Dales. Verglichen mit der Tour gestern ist es jetzt deutlich bergiger. 2000 Höhenmeter auf 130 km habe ich vermutlich das letzte Mal auf La Palma geschafft.
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
  • England Radtour 2023 (2)

    Noch sehr winterliche Landschaft in Northumberland (England) in der Nähe von Bellingham. Das Schöne beim Bergaufradeln ist, das immer Landschaft sichtbar wird. In diesem Fall kann man bis zu den schneebedeckten Bergen im Süden Schottlands schauen.
    Noch sehr winterliche Landschaft in Northumberland (England) in der Nähe von Bellingham. Das Schöne beim Bergaufradeln ist, das immer Landschaft sichtbar wird. In diesem Fall kann man bis zu den schneebedeckten Bergen im Süden Schottlands schauen.

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Die Woche nach der Veranstaltung hatte ich Urlaub genommen, um ein wenig mehr von England zu erkunden. Dies ist der erste Tag (ein halber Tag) der Radtour.

    Los ging es im Tal welches schon recht grün war. Abgesehen von Narzissen war aber noch sehr wenig Frühling sichtbar. Aber immerhin waren 8°C, so dass ich auf Handschuhe verzichten konnte. Die meiste Zeit des Tages folgte ich Radroute 68, welche mich zwischen vielen Schafherden in abgelegene Gebiete führte. Das war genau das, was ich wollte, entspannt radeln ohne viel von Verkehr beeinträchtigt zu werden. Die kleinen Straßen waren in einem guten Zustand (eben genau weil so wenig Verkehr darauf unterwegs ist). Ich sah ein paar mehr Motorräder (wegen einer Veranstaltung), aber ansonsten war es sehr ruhig.

    Etwas überraschend wechselte der Untergrund von Asphalt auf Schotter auf den Radweg 68. Aber trotzdem war der Weg die meiste Strecke in gutem Zustand, nur an wenigen Stellen merkte man, dass der März sehr nass war. Und es wurde sehr ruhig, für die nächste Stunde sah ich zwei Fahrzeuge, ansonsten war es menschenleer.
    Etwas überraschend wechselte der Untergrund von Asphalt auf Schotter auf den Radweg 68. Aber trotzdem war der Weg die meiste Strecke in gutem Zustand, nur an wenigen Stellen merkte man, dass der März sehr nass war. Und es wurde sehr ruhig, für die nächste Stunde sah ich zwei Fahrzeuge, ansonsten war es menschenleer.

    Nach einem letzten Hügel erreichte ich dann wieder Asphalt. Der Untergrund und die Hügel verlangten um 17 Uhr nach mehr Energie, die Mahlzeit konnte ich bei super Ausblick genießen. Nur fürs hinsetzen wars etwas nass, aber ich saß ja eh die zwei Stunden davor beim Radfahren.

    Ich fand die Landschaft toll, moorig, hügelig, Steinmauern, Wiesen und ein paar Bäume.

    Landschaft in der Nähe von Once Brewed (ich mag den Ortsnamen). Die Gebirgsfaltung hat eine interessante Landschaft hinterlassen: Steile Abbruchkanten der mächtigen Gesteinsschichten nach Norden und relativ flach ansteigende Ebenen auf der südlichen Seite. Dies war Teil des Hadrians Wall, einer Befestigung der Römer gegen die Schotten. Etwas später kam ich am Vindolanda Fort vorbei.
    Landschaft in der Nähe von Once Brewed (ich mag den Ortsnamen). Die Gebirgsfaltung hat eine interessante Landschaft hinterlassen: Steile Abbruchkanten der mächtigen Gesteinsschichten nach Norden und relativ flach ansteigende Ebenen auf der südlichen Seite. Dies war Teil des Hadrians Wall, einer Befestigung der Römer gegen die Schotten. Etwas später kam ich am Vindolanda Fort vorbei.

    Ich dachte, dass ich nur noch ins Tal müsste, und dann vielleicht ein paar Meter den Fluss Allen nach oben, um zu meiner Unterkunft zu kommen (ich hatte am selben Morgen gebucht, als klar war, wann ich ich in etwa aufbrechen könnte). Hätte ich mal vorneweg auf http://www.opencyclemap.org/ die Höhenmeter nachgeschaut. Den Fluss Allen überquerte ich am niedrigsten Stück der Tagesstrecke, vor der Unterkunft musste ich noch über den höchsten Punkt des Tages. So kam ich erst 19 Uhr (und etwa eine Stunde später als geplant) an, aber dank Zeitumstellung war die Sonne noch nicht mal unter gegangen. Und ich kam vorm Graupelschauer an.

    Höhenprofil der Radtour in Northumberland. Es ist hügelig (und dadurch sehr schön) dort.
    SRTM Relief Karte mit GPS Daten
    SRTM Reliefkarte mit GPS Daten
  • England Radtour 2023 (1)

    Regenbogen in Northumberland (England) zwischen Wark und Bellingham. Es ist nicht der beste Bildausschnitt, da es von der Position aufgenommen wurde, bei der ich am trockensten bleiben konnte.
    Regenbogen in Northumberland (England) zwischen Wark und Bellingham. Es ist nicht der beste Bildausschnitt, da es von der Position aufgenommen wurde, bei der ich am trockensten bleiben konnte.

    Für eine Veranstaltung reiste ich Ende März nach Northumberland (im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze). Der Weg dahin bestand aus einer Zugreise bis Newcastle und etwas Fahrradfahren bis zum Ziel. Vor der Fahrradplatzreservierung graute mir etwas, der Anruf beim Kundenservice von LNER war schnell und unproblematisch. Und so konnte ich mich an einem Freitag pünktlich 12 Uhr in Newcastle aufs Rad setzen und sehen, dass die Hügel der Umgebung etwa höher als die in Wohnortnähe sind.

    Zwei Dämpfer gab es jedoch: Der Wind blies mir ins Gesicht und enthielt Wassertropfen. Der Regen war jedoch kein Problem, da er nicht lange anhielt und Wind und Sonne für schnelles trocknen sorgten. Es hat noch einige Male auf den 70 km geregnet aber immer nur so viel, dass ich nur außen etwas nass wurde.

    Newcastle habe ich auf dem Hadrians Way verlassen (Fahrradroute 72), einem Radweg, welcher am Anfang auf einer alten Eisenbahn entlang führte. An einigen Stellen war der Asphalt fragwürdig, aber meistens in Ordnung. Nach der Eisenbahnstrecke ging es weiter entlang des Flusses Tyne und schließlich entlang kleiner Straßen, bis ich kurz vor Hexham nach Norden abbog.

    Beim Planen der Route wollte ich große Straßen vermeiden, was mir jedoch nicht bewusst war, war, das die kleinen Straßen viele Höhenmeter hatten. Sie führten nicht ganz über die Gipfel der umliegenden Hügel, aber 80% reichen auch. Und so ging es zweimal weit nach oben, bevor ich wieder zurück zum Fluss kam. Da der Verkehr hier deutlich weniger dicht ist, als zu Hause, wären die Hauptstraßen aber auch OK gewesen. Aber das merke ich halt erst, als ich sie für kurze Zeit nutzen musste und deutlich weniger überholt würde, als erwartet.

    Höhenprofil der Radtour von Newcastle. Den Anstick nach Anick und vor Low Brunton hätte ich mir sparen können.
    Höhenprofil der Radtour von Newcastle. Den Anstick nach Anick und vor Low Brunton hätte ich mir sparen können.

    Unterwegs konnte ich auch etwas mit einem anderen Radfahrer reden, da wir bei ähnlicher Geschwindigkeit in die selbe Richtung unterwegs waren. Allerdings waren insgesamt nicht viele Menschen mit dem Rad unterwegs, so dass diese Begegnung Glück war.

    Das interessante beim Regen war, dass man nur einen Baumstamm finden brauchte, um halbwegs trocken zu bleiben. Ende März waren die Kronen noch leer, am der Wind war so stark, dass der Regen von der Seite und nicht von oben kam. Ich hatte das Glück bei den stärksten Schauern rechtzeitig einen Baum zu finden, auch weil die Landschaft so weit war und man die Schauer dadurch schon ein paar Minuten vor der Ankunft sehen konnte. Regen und Sonnenschein erzeugten den schönen Regenbogen im Titelphoto.

    SRTM Relief Karte mit gps Daten
    SRTM Relief Karte mit gps Daten
  • Dauerläufer

    Im Juni wird mein Fahrrad 15 Jahre alt, aber bereits heute hat es einen Meilenstein geschafft: 100.000 km. Dafür habe ich in 4340 Stunden (etwa ein halbes Jahr) auf dem Rad gesessen und war an 3154 Tagen unterwegs. (Spätestens jetzt sollte klar sein, dass ich Zahlen mag.) Nur 522 Mal war die Tagesstrecke über 50 km (133 Mal über 100 km, 33 Mal über 150 km, 7 Mal über 200 – Benfordsches Gesetz) und die Hälfte der Tage war die Strecke unter 19 km (Arbeitsweg, Einkaufen). Durchschnittlich war ich an Tagen, auf dem ich auf dem Fahrrad war 32 km unterwegs. Besucht hat das Fahrrad einige europäische Länder: neben Deutschland, England und Spanien war ich in Schweden, Tschechien, der Slowakei, Italien, Österreich, der Schweiz und Frankreich unterwegs, zwischen 28.5° und 59.5° Nord sowie zwischen 18° West und 20.5° Ost.

    Nicht mehr viele Bauteile sind noch original, abgesehen vom Rahmen sind es noch der Lenkervorbau, Gapäckträger, Rücklicht, Kurbeln und die Hinterradnabe. Wobei ich bei der etwas enttäuscht bin, die Rohloff-Nabe musste zwei Mal zum Hersteller, weil ein paar Gänge durchrutschten. Die Notwendigkeit des Schnellen durchwechseln zwischen Gängen im Stadtverkehr beim Anfahren an Ampeln war vermutlich das Problem.

    Meine Daten auf dem Rad finden sich unter http://ronnyerrmann.ddns.net/ (nicht immer online)

    Der nächste Meilenstein ist etwas weiter entfernt, nach der Erdumrundung vor fast 10 Jahren und den 100.000 km jetzt, wäre der nächste Punkt die Strecke zum Mond (384.000 km). Das würde, mit der aktuellen Rate, auf meinen 95-sten Geburtstag fallen. Ich glaube ich werde mich erstmal nur auf 111.111 sowie 123.456 km freuen 🙂

  • England 2022 (7)

    Ein klein wenig Sonnenschein kommt durch den frostigen Nebel
    Ein klein wenig Sonnenschein kommt durch den frostigen Nebel

    Nach ein paar klaren Tagen mit frostigen Nächten kam letzte Nacht etwas feuchtere Luft, so dass es jetzt erstmal mit den klaren Tagen vorbei ist. Feuchtigkeit auf gefrorenem Boden bedeutete, dass Fahrradfahren ein unnötiges Risiko gewesen wäre. Es zog mich trotzdem nach draußen. Auch wenn es kein Schnee war, Eisnädelchen sehen ja auch gut aus.

    Frostiger Wegesrand mit einem frostfreiem Streifen im Gras
    Frostiger Wegesrand mit einem frostfreiem Streifen im Gras
    Ein Pfad ins Nirgendwo. In Großbritannien verlaufen Pfade auch mal quer übers Feld. Und da der Pfad nicht zu häufig benutzt wird, ist die Aussaht auf dem Weg nur geringfügig niedriger als daneben.
    Ein Pfad ins Nirgendwo. In Großbritannien verlaufen Pfade auch mal quer übers Feld. Und da der Pfad nicht zu häufig benutzt wird, ist die Aussaht auf dem Weg nur geringfügig niedriger als daneben.
    Schlehen und Hagebutten im Frost
    Schlehen und Hagebutten im Frost

    Nach drei Stunden war ich wieder im warmen, was vor allem die Füße freute. Die Wanderschuhe hatte ich schon länger nicht mehr an. Ansonsten hatte ich mich warm genug angezogen, einzig die Fotohand war etwas kälter.